März bis Mai – was für eine Zeitspanne! Sicher, drei Monate pro Gemeindebrief, das ist in unserer Gemeinde der Regelfall. Doch dieser Gemeindebrief hat es in sich: Denn auch wenn sie nicht deckungsgleich mit den Monaten sind, handelt es sich ebenfalls um drei Zeiträume, die von Freude, Hoffnung bis hin zu todtraurigem Leid alles umfassen, denn: Es geht auf Ostern zu!
Ostern stellt innerhalb dieses Zeitraums die Mitte dar, umrahmt von dem Weg dorthin und dem Weg ab dann – bis schließlich Pfingsten ist.
Wir befinden uns auf dem Weg, der dem Wohin folgt. Es fragt nicht nach dem Woher, das sehnsuchtsvoll, melancholisch zurückblickt, in der Hoffnung, dann die Zukunft nicht wagen zu müssen. Das Wohin tickt da anders: Es will progressiv gen Zukunft schreiten. Es ist das, was nach vorne blickt und nach Richtungsweisung sucht, um dieser danach entschieden zu folgen. Solange, bis das Dorthin zum Hier und Jetzt wird. Zu dem Sehnsuchtsort Ostern – dessen Schein nicht nur hell und klar strahlt, sondern auch vorausstrahlt auf den Pfad, der uns zu sich führt. 7 Wochen, von denen eine bereits verstrichen ist.
Denken Sie einmal zurück: Wie haben Sie diese Woche verbracht?
Haben Sie nach dem ganzen Karnevalstrubel den Startschuss zu den 7 Wochen vernommen oder eher das Ende des wilden Treibens, bevor sich wieder die Alltagsruhe Raum schaffte? Hatten Sie Stress? Oder ganz im Gegenteil – Zeit für sich? Zum Aufatmen, Ausruhen und Auftanken?
Sind Sie schon auf den Osterweg gestartet, oder sind Sie noch beim Schuhe anziehen?
Und zu Letzterem: Ist da etwas, was Sie unbedingt noch brauchen, bevor Sie sich aufmachen?
Der Weg führt zu Ostern, ja! Aber: Er ist lang… und: er hat Stolpersteine, er ist beschwerlich. Osterzeit ist eben auch Passionszeit.
Immerhin erinnert sie an den Tiefpunkt schlechthin von der Beziehung zwischen Menschen und Gott. Denn an jenem Punkt war es, an dem Jesus Christus zuletzt unsägliche Schmerzen zugefügt wurden, bevor er am Kreuz seinen Tod fand.
Allein, ganz verlassen – und doch: für uns. Damit wir leben
können! Was für ein Liebesbeweis, was für ein Lebensgeschenk, was für ein Gott! Eine Woche liegt schon hinter uns, doch sechs noch bevor! Wagen Sie Schritte, die bewusst auf Ostern zugehen. Lassen Sie sich mitreißen, stoppen Sie, wo es Ihnen zu schwer wird, rasten Sie, wenn Sie es brauchen. Doch wagen Sie es, denn der Weg ist der Ihre! Niemand kann ihn so gehen, wie Sie es tun werden!
Und noch etwas Zweites: Man kann den Weg auch teilen: gemeinsam mit der Familie, Freunden und Freundinnen, Bekannten. Und natürlich mit uns, in der Gemeinde.
Und weil es sich leichter mit Proviant gehen lässt, hier noch einige Impulse. Sie können neu anstoßen, eine Woche oder Woche für Woche, um mal anders, neu Schritte zu wagen. Oder Sie gehen ganz ohne – eben so, wie es Ihnen gut tut.
Dabei wünsche ich Ihnen alles Gute und Gottes kraftvollen Segen!
» Vikarin Annalena Prott
Wochenimpulse bis Ostern*:
2. Woche (ab 1.- 8. März): Wohin treibt es Sie im Leben? Hält Sie etwas davon ab? Was?
3. Woche: Was behindert Sie im Leben? Was für Ressourcen können Sie aus Ihrem Glauben schöpfen, um diese Hindernisse zu überwinden?
4. Woche: „Wie schön! Ein Freudenbote kommt über die Berge gelaufen! Er bringt eine gute Nachricht und verkündet Frieden und Rettung!“ (Jesaja 52,7) Angenommen, jetzt, just in diesem Augenblick taucht ein Bote vor Ihrer Tür auf. Über welche Botschaft könnten Sie sich so richtig freuen? Was könnten Sie tun, um diese Botschaft wirklicher werden zu lassen?
5. Woche: „Aber Gott beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass er für uns gestorben ist. Damals waren wir noch Sünder.“ (Römer 5,8)
Jesus Christus ist für uns gestorben. Was bedeutet sein Tod für Sie und Ihr Leben? Wenn Sie möchten, nehmen Sie sich einen Moment und schreiben oder sprechen ein Gebet, in dem Sie Gott danken oder das vor ihn bringen, was Sie in diesem Moment bewegt.
6. Woche: „Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“ (Johannes 12,24)
Gibt es etwas, was Sie ablegen könnten, damit Ihr Leben fruchtbarer werden kann? (z.B. nicht zu schnell enttäuscht sein/mich aufregen, wenn etwas nicht gleich klappt… Hier wird also der Blick auf mich und Eigenschaften gerichtet, die mich möglicherweise an einem guten Leben hindern.)
7. Woche: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen. Im Gegenteil: Er ist gekommen, um anderen zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele Menschen.“ (Matthäus 20,28)
Welchen Dienst kann Jesus Ihnen erweisen? Hält Sie etwas zurück, ihn darum zu bitten? Was?
*Steve Kenndy Henkel, Rituale für Hipster und Heilige und alles dazwischen, 2022, S. 129-132