Weltgebetstag der Frauen
7. März 2025, 17:00 Uhr
Die Frauen von den Cookinseln begrüßen uns in der Maorisprache mit den Worten „Kia orana!” Das bedeutet mehr als nur „Hallo” oder „Guten Tag”. Es bedeutet: „Ich wünsche dir, dass du lange und gut lebst, dass du leuchtest wie die Sonne und mit den Wellen tanzt.”
In jedem Jahr gestaltet ein ökumenisches Komitee aus einem anderen Land den Gottesdienst für den Weltgebetstag. Christinnen der Cookinseln haben den Weltgebetstag 2025 vorbereitet.
Die Liturgie nimmt Bezug auf Psalm 139, besonders auf Vers 14 „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.” Aus diesem Vers schöpfen die Frauen Kraft, einen positiven Blick auf ihr Leben zu haben, und so erzählen uns drei Frauen ihre Geschichten voller Dankbarkeit.
Die Cookinseln sind eine Inselgruppe im Südpazifik, die aus 15 kleinen Inseln besteht. Sie sind Mitglied des Commonwealth; der völkerrechtliche Status ist „unabhängiger Staat in freier Assoziierung mit Neuseeland”. Der englische König ist somit das offizielle Staatsoberhaupt, es gibt jedoch ein von Neuseeland unabhängiges Parlament. Die Bürger:innen haben die neuseeländische Staatsangehörigkeit und den Status als „permanent residents” der Cookinseln. 52 Staaten haben die Cookinseln als Staat anerkannt und unterhalten diplomatische Beziehungen. Im 18. Jahrhundert entdeckte der britische Seefahrer James Cook einen Teil der Inselgruppe, die später nach ihm benannt wurde. Die indigenen Bewohner:innen sind Maori, die von der Hauptinsel Rarotonga aus vermutlich im 14. Jahrhundert auch das ca. 3200 km entfernte Neuseeland besiedelt haben. Auf den Cookinseln leben heute ca. 15000 Menschen, der größte Teil von ihnen Maori oder von Maoris abstammend. Ca. 100000 Cook-Maori leben in Australien und Neuseeland.
Im 19. Jahrhundert kamen Missionare auf die Inseln und führten das Christentum ein. Heute sind mehr als 90% der Menschen Christ:innen, der größte Teil protestantisch. Die Frauen des WGT-Kommitees verbinden in der Liturgie Maorikultur und Christentum und wollen uns ihre positive Sicht auf die Schöpfung und das Leben nahebringen.
„Wunderbar geschaffen” ist dieses Tropenparadies, angesprochen werden müssen aber auch Probleme, mit denen die Einwohner:innen zu kämpfen haben. Die Sprache und Kultur der Maori wurden über viele Jahrhunderte unterdrückt. In den Schulen gelten ähnliche Lehrpläne wie in Neuseeland, um jungen Menschen Studium und Ausbildung in Neuseeland und Australien zu erleichtern. Deshalb kommen indigene Kultur und Sprache im Unterricht viel zu kurz. Seit 2003 ist jedoch Maori neben Englisch als Amtssprache zugelassen, die Lehrpläne sollen verändert werden, um die gelebte Kultur zu integrieren.
In der Maorikultur spielen Frauen eine starke Rolle als Hüterinnen der Tradition. Frauen sind auf den Cookinseln seit 1893 wahlberechtigt, aber nur 25% der Parlamentsmitglieder sind Frauen. Häusliche Gewalt und sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist auf den Cookinseln wie fast überall auf der Welt ein großes Problem. Übergriffe werden häufig verschwiegen, Vergewaltigung in der Ehe ist nicht strafbar.
Von den Folgen des Klimawandels sind die Inseln stark betroffen. Durch den steigenden Meeresspiegel sind Teile kleinerer Inseln bereits zerstört worden, alle Inseln sind extrem gefährdet.
Auf dem Meeresboden gibt es seltene Rohstoffe, an denen Industrienationen sehr interessiert sind. Welche Auswirkungen der Abbau der Manganknollen haben wird, ist jedoch noch nicht vorhersehbar. Tiefseebergbau könnte eine wirtschaftliche Chance sein und zu vermehrtem Wohlstand führen, aber auch große ökologische Probleme auslösen, deshalb ist die Bevölkerung zu diesem Thema sehr gespalten.
Die ökumenische Weltgebetstagsbewegung will Frauen in der ganzen Welt stärken. „Unsere Vision ist eine Welt, in der alle Frauen selbstbestimmt leben können.” (aus der Kollektenansage in der Gottesdienstordnung) 150 Projekte in der ganzen Welt werden mittel- und langfristig begleitet. Die Initiative geht dabei von den Organisationen vor Ort aus, die sich an den Bedürfnissen der Frauen und Mädchen orientieren.
In folgenden Bereichen sollen Frauen durch Projekte gestärkt werden:
• Gesellschaftliche und politische Teilhabe
• Frauengesundheit
• Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und sexualisierter Gewalt
• Bildung und berufliche Qualifizierung
• wirtschaftliche Eigenständigkeit/Existenzsicherung
• Frauenperspektiven in Kirche, Ökumene und interreligiösem Dialog
Wunderbar ist der Gedanke, dass am ersten Freitag im März Frauen auf der ganzen Welt im Gottesdienst miteinander verbunden sind. Am Freitag, den 7. März 2025 findet in der Lutherkirche um 17 Uhr der Weltgebetstagsgottesdienst der Gemeinden Alt-Duisburg und Karmel statt. Ab 15:30 Uhr können wir wieder bei Kaffee und Kuchen miteinander ins Gespräch kommen. Weitere Informationen zu den Cookinseln, zum Gottesdienst und zur Projektarbeit gibt es auf der Seite des Weltgebetstages www.weltgebetstag.de